Die Zeiten, in denen bei einem Wasserschaden ganze Wände, Böden oder Decken aufgerissen werden mussten, um die Ursache des Schadens zu lokalisieren, sind heute vorbei. Moderne Messtechniken sorgen dafür, dass die Leckageortung weitgehend zerstörungsarm durchgeführt werden kann.
Leckageortung ist in den Köpfen vieler Menschen immer noch eine Arbeit, die mit viel Schmutz, enormem Arbeitsaufwand, hämmern, bohren, aufstemmen bzw. generell dem Zerstören von Fliesen, Estrich, Fußbodenheizungen, Wänden und Decken einhergeht. Doch das ist schon lange nicht mehr so. Die Methoden zur Leckageortung haben sich weiterentwickelt und sind heute wesentlich genauer, effizienter und zerstörungsärmer als früher.
Die Anfänge der zerstörungsarmen Leckageortung
Die ersten Geräte zur zerstörungsarmen Leckageortung kamen in den 1970er Jahren auf den Markt. Anfangs beschränkten sich die verfügbaren Methoden noch auf einfache akustische Detektoren. Diese konnten Geräusche von Leckagen (Wasserlecks) verstärken, waren jedoch in ihrer Genauigkeit eingeschränkt und störanfällig durch Umgebungsgeräusche.
In den 1980er und 1990er Jahren machte die Technologie große Fortschritte: Mikroelektronik und verbesserte Sensorik führten zu kompakteren und genaueren Geräten.
Der Durchbruch: Infrarotkameras und Feuchtemessgeräte
Revolutioniert hat die Leckortung insbesondere die Entwicklung von kommerziell nutzbaren Infrarotkameras (Wärmebildkameras/Thermografie) und empfindlichen Feuchtemessgeräten. Zwar wurde die erste Wärmebildkamera bereits 1958 für militärische Zwecke entwickelt, doch ihre kommerzielle Nutzung begann erst 1965. In dieser Zeit wurden die Geräte primär für die Untersuchung von Stromleitungen und die Bauwerksdiagnostik (Aufspüren von Dämmungsproblemen/Wärmeverlusten) eingesetzt.
Ab den 1970er Jahren, mit der Einführung „tragbarer“ Wärmebildkameras, wurde diese Technologie auch für die Leckageortung interessant. Besonders ab 1997, als ungekühlte Wärmedetektoren auf den Markt kamen, die deutlich günstiger und weniger störanfällig waren, begann die thermografische Analyse eine tragende Rolle bei der zerstörungsfreien Leckageortung zu spielen.
Feuchtigkeitsmessgeräte zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgrads
Feuchtemessgeräte zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgrades von Baustoffen wurden schon seit den 1960er Jahren eingesetzt. Die ersten Geräte waren jedoch noch wenig präzise und erforderten oft invasive Tests, um in die Bausubstanz vordringen zu können. Die heutigen modernen Feuchtemessgeräte dagegen sind vollkommen zerstörungsfrei anwendbar und leisten in der Leckageortung gute Dienste.
Weitere Methoden der zerstörungsfreien Leckageortung
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr zerstörungsfreie Methoden hinzu. Zu ihnen gehörte auch das Tracergas-Verfahren, das schon in den 1990er Jahren breitere Anwendung fand und durch die Einführung mobiler Gasdetektoren verfeinert wurde. Bei diesem Verfahren wird ein spezielles Gasgemisch in die betroffene Leitung oder den Hohlraum eingeleitet. Das Gas tritt an der Leckage aus und kann mit einem Detektor aufgespürt werden. Diese Methode ist besonders für schwer zugängliche Stellen geeignet.
Leckageortung heute: zerstörungsarme Präzision
Die zerstörungsarme Leckortung hat sich dank moderner Technologien zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der Gebäudediagnostik entwickelt. Vom einfachen akustischen Detektor bis hin zu den heutigen Hightech-Systemen führte der Weg über viele Entwicklungsstufen. Die Kombination verschiedener Methoden wie akustische Ortung, Thermografie, Feuchtemessung und Tracergas sorgt dafür, dass Leckagen heute mit hoher Präzision und minimalem Aufwand zerstörungsarm gefunden werden können.